Mit einem souveränen 87:54-Erfolg gegen KB Trepça melden sich die MHP RIESEN Ludwigsburg eindrucksvoll im FIBA Europe und auf der Siegerstraße zurück. Gegen den kosovarischen Meister zeigen die Gelb-Schwarzen, trotz dem Ausfall dreier Leistungsträger, eine ihrer besten Saisonleistungen. Der Tabellenführer von Gruppe H dominiert die Partie über Verteidigung, Fastbreaks und Physis und verteidigt die Spitze erfolgreich.
Vor dem vierten Pflichtspiel binnen neun Tagen war bei den Ludwigsburgern einerseits das Bündeln an Kräften, andererseits erneut das Zusammenrücken angesagt: Neben Yorman Polas Bartolo und Jacob Patrick gesellte sich auch Jarred Ogungbemi-Jackson, ebenfalls verletzt, Diagnose ausstehend, in die Riege der nicht einsetzbaren Akteure. In der Folge beorderte Headcoach John Patrick AJ Pacher III ins Aufgebot, der mit 18:43 Minuten Einsatzzeit, 7 Punkte, 3 Assists und 2 Rebound sein bestes Spiel im RIESEN-Trikot machen sollte. Zunächst dominierte aber nur der Gast: Trepça startete, angeführt von 500 bis 700 Gästefans, exzellent, traf doppelt aus der Distanz durch Malik Johnson und Larry Thomas (0:6, 3. Spielminute). Im Duell zweier anfänglich nervöser Mannschaften fanden die kosovarischen Gäste gegen den hohen Defensivdruck der Ludwigsburger im Angriff Antworten, verwandelten in der ersten Viertelstunde sagenhafte 62,5% ihrer Distanzwürfe. Dennoch waren alsbald die MHP RIESEN tonangebend – und zwar ganzheitlich: Ein wilder Wurf von Johannes Patrick, Joel Scott und Jonas Wohlfarth-Bottermann im Nachfassen und Pacher III an der Freiwurflinie sorgten für die Wende, die der US-amerikanische Center mit einem Statement-Dunk, Hunter Maldonado und Brandon Tischler vollendeten. (15:11, 10.).
Nachdem die Bank-Spieler im ersten Viertel 12 der 15 markierten Punkte erzielt hatten, drehten im zweiten Spielabschnitt auch die erste Fünf auf: Ezra Mañjon ging vorweg und ebnete mit einem 5:0-Lauf den Weg. Eine vorangegangene Auszeit sowie zwei Korberfolge von Mikaile Tmusic hatten die Schwaben kurz aus dem Rhythmus, aber nicht aus dem Konzept gebracht. Von nun an waren sie in der Verteidigung bereit, generierten Stopps und Fastbreaks und aus diesen Freiwürfe en masse. Die Patrick-Schützlinge gestatteten den Gästen wenig bis kaum Zugriff, zwangen ihre Kontrahenten, die zudem einen gebrauchten Tag erwischten, in unlösbare Aufgaben. Ander formuliert: Die Hausherren legten bereits vor dem Gang in die Kabinen den Grundstein zum Sieg – wobei zwei Zahlen herausstachen: 22 Freiwurfversuche samt 17 Treffern verdeutlichten ebenso wie die starke Verteidigung, illustriert durch nur 25,8 FG% der Gäste, die souveräne RIESEN-Leistung innerhalb der ersten zwanzig Minuten (40:24, 20.).
Ohne Nachlass in der Defensive
Anders als zu Spielbeginn war die kosovarisch-albanische Kulisse nach dem Seitenwechsel kein Faktor mehr: Ludwigsburg brauchte zwar einige Momente, fand dann binnen kürzester Zeit zurück zum bisher gezeigten Niveau. Die Schwaben waren kämpferischer, konsequenter, klarer. Sie sicherten sich Steals (insgesamt 14), weiterhin eine exzessive Anzahl (insgesamt 37) an Freiwürfen und damit eine fortwährend höhere Führung (49:29). Nachdem es kurzzeitig hin und her ging, die Kosovaren aber vor allem Fouls und Foulprobleme statt Punkte sammelten, setzten sich Justin Simon, Scott und Co. entscheidend ab. Dunks und Dreier sorgten für gelb-schwarzes Entzücken oder, je nach Betrachtungsweise, für grün-schwarze Resignation (65:40, 30.).
Ebenjenes Bild sollte sich auch im vierten Viertel, das sichtlich einen Spannungsabfall mit sich brachte, fortsetzten: Patrick rotierte bei deutlich zweistelliger Führung durch und Tischler, Lenny Anigbata, Dominykas Pleta und Co. setzten das Geleistete nahtlos fort. Mit mannschaftlicher Geschlossenheit, ungebrochener Leidenschaft sowie physischer und druckvoller Verteidigung zogen sie von +25 auf +33 davon und feierten damit nicht nur den ungefährdeten 87:54-Erfolg, sondern machten auch im Hinblick auf einen möglichen Mehrfachvergleich der besten Tabellenzweiten und der dahingehend wichtigen Korbdifferenz (nun +71) sehr viel richtig.
Da die Ludwigsburger am Wochenende in der easyCredit BBL spielfrei haben, mündet die sehr gute 4:1-Ausgangslage im FIBA Europe Cup am kommenden Mittwoch in einem wahren Showdown. Im Auswärtsspiel in Dijon (13.11.; 20:00 Uhr) geht es für beide Klubs um das Weiterkommen, den Gruppensieg und auch das Verbleiben im Wettbewerb – Ludwigsburg ist durch den Hinspiel-Sieg dahingehend leicht im Vorteil. Bevor es allerdings im Palais des Sports Jean-Michel Geoffroy ans Eingemachte geht, stehen erst einmal die Regeneration und das Auskurieren auf der Agenda. Alles weitere folgt danach.
Status-Update: Yorman Polas Bartolo, Jacob Patrick, Jarred Ogungbemi-Jackson
In den vergangenen Pflichtspielen mussten die MHP RIESEN Ludwigsburg auf ihren verletzten Kapitän Yorman Polas Bartolo, den ebenfalls verletzten Jarred Ogungbemi-Jackson und den erkrankten Nationalspieler Jacob Patrick verzichten. Zudem sind oder waren einige Akteure angeschlagen und agierten gewissermaßen mit einem Handicap. Ein Überblick über die Lage der Dinge im gelb-schwarzen Lazarett.
Mit einem 33-Punkte-Sieg gegen KB Trepça und entsprechender Laune haben die MHP RIESEN Ludwigsburg am Dienstagabend den intensiven Spielplan-Abschnitt mit fünfeinhalb englischen Wochen in Folge erfolgreich beendet, die Tabellenspitze im FIBA Europe Cup verteidigt und sich selbst, eine Woche vor dem abschließenden Duell in Dijon eine sehr gute Position erspielt. Wichtiger jedoch: Sie haben nach dem Erfolgserlebnis nun einige Tage Zeit, um sich zu regenerieren, die Kräfte zu bündeln, zu trainieren und ohne Reisestrapazen auf das Spitzenspiel im Burgund vorzubereiten. Der eng getaktete Spielplan und das verlegte Gastspiel in Weißenfels – ursprünglich am 08. November, nun am 18. Dezember – sorgen für ein, zumindest für die erste Mannschaft, spielfreies Wochenende.
Als erste Maßnahme gab Headcoach John Patrick seinen Spielern im Anschluss an die Regenerationseinheit am Mittwochvormittag im Berardi-Areal bis Donnerstagabend frei. Ab dann konzentrieren sich die Schwaben zunächst auf sich und in den folgenden Tagen im etwas ausgedünnten Trainingskalender, fortwährend mehr auf die beiden kommenden Gegner Dijon und Würzburg.
Das Mehr an Freizeit tut sicherlich allen Akteuren (und deren Familien) gut, sorgt aber vor allem bei Kellan Grady und Jonas Wohlfarth-Bottermann für Entspannung. Das Duo hätte in der vergangenen Woche sicherlich im Idealfall das Krankenbett gehütet und sich auskuriert, stellte sich aber, ob der ohnehin schon limitierten Personal-Decke, in den Dienst der Mannschaft – und wurde mit zwei wichtigen Erfolgserlebnissen in Bonn und gegen Trepça belohnt.
Ein RIESE, nämlich Jacob Patrick, musste derweil mit einer Atemwegsinfektion samt Grippe und Fieber in den eigenen vier Wänden verbleiben. Der 20-Jährige ist zwar noch immer nicht fit, aber auf dem deutlichen Wege der Besserung und, wenn dieser Weg so weitergeht, vielleicht schon in der kommenden Woche wieder eine Kader-Option.
„Es ist großartig, dass wir in den vergangenen Spielen gesehen haben, wie jeder der Spieler auf unterschiedliche Art und Weise füreinander eingesprungen ist. Wir haben nun ein paar Tage zwischen den Spielen Zeit und hoffen, dass wir vollumfänglich regeneriert und fokussiert sind, um die beiden letzten, schweren Partien [13.11. @ Dijon, 17.11. vs. Würzburg] vor der Länderspielpause zu bestreiten“, sagt Patrick über seine drei zuletzt Erkrankten und die Gesamtsituation.
Keinerlei Krankheitserreger haben Yorman Polas Bartolo und Jarred Ogungbemi-Jackson in sich, weshalb das Duo am Dienstag auch in der MHPArena zugegen war und bestmöglich gute Laune verströmte. Der RIESEN-Kapitän laboriert an einer Wadenverletzung aus dem Dijon-Spiel, die ihn zwei bis vier Wochen zum Zuschauen zwingt. Läuft es ideal, spielt der 39-Jährige bereits in Dijon. Sollte der Deutsch-Kubaner, der natürlicherweise auf sein Comeback hinarbeitet, in der kommenden Woche noch nicht vollumfänglich belastbar sein, werden die Barockstädter kein Risiko eingehen.
Am unklarsten ist die Lage derweil beim Kanada-Jamaikaner, der nach der Endphase der Partie gegen Vechta zunächst über Beschwerden und dann über Flüssigkeit im Knie klagen musste. Ebenjene Flüssigkeit wurde bereits entfernt und das dafür ursächliche Problem einer Verletzung aus der Vergangenheit ausfindig gemacht. In den kommenden fünf Tagen wird das Gelenk nun weiterhin untersucht und beobachtet, um die weitere körperliche Reaktion abzuwarten. Sollte das Knie ‚gut reagieren‘, könnte JOJ zeitnah wieder mitwirken, andernfalls eine Operation – samt nachfolgender Rehabilitation – erforderlich werden. Hier wird aber erst der Start der kommenden Woche Aussagekraft mit sich bringen.
Text: MHP RIESEN Ludwigsburg