Klarer Fall: die SG BBM Bietigheim will die Hinrunde in der 2. Handball-Bundesliga an der Tabellenspitze abschließen. Dazu ist am Samstag (18 Uhr) eine konzentrierte Leistung und ein Erfolg beim Dessau-Roßlauer HV erforderlich.

Tempo und Tore, das war immer das Markenzeichen in den Vergleichen zwischen den Teams aus Württemberg und Sachsen-Anhalt. Und die SG BBM hat gezeigt, dass sie mit dem besten Tempospiel der Liga in der vergangenen Runde mithalten konnte. Bietigheim gewinnt in der Anhalt-Arena mit 30:37 Toren und setzt sich auch im Heimspiel mit 37:34 Toren durch. Punkte, die der Mannschaft von Trainer Uwe Jungandreas in der Endabrechnung schmerzlich gefehlt haben mögen. Nach einer sensationellen Saison schrammen die „Biber“ nur aufgrund des schlechteren Torverhältnisses gegenüber dem ThSV Eisenach am Aufstieg in die 1.Liga vorbei.

Doch von diesen Leistungen sind die Jungs um Spielmacher Vincent Sohmann (63/26 Saisontore) aktuell zumindest tabellarisch meilenweit entfernt. Nach nur zwei Punkten aus den 6 Spielen im November und Dezember ist der DRHV auf Rang 16 abgerutscht, rangiert ein Punkt vor der Abstiegszone vor den beiden Aufsteigern aus Vinnhorst und Aue. Bei der SG BBM sieht die Bilanz genau umgekehrt aus: 10:2 Zähler. Nur die Niederlage im Spiel bei TuS N-Lübbecke belastet das Punktekonto im gleichen Zeitraum.

Die Gründe dafür, dass der letztjährige Dritte nicht so richtig in Fahrt kommt, sind sicher vielschichtig. Verletzte und erkrankte Spieler fehlen von Saisonbeginn an, so dass Ex-SG BBM Spieler Max Emanuel, der eigentlich schon seine Karriere beendet hatte, für einige Spiele einspringen musste. Neuester Langzeitausfall ist Patrick Gempp (Kreuzbandriss), der Kreisläufer war einer der Leistungsträger der vergangenen Saison. Auch die Neuzugänge, Max‘ Bruder Oskar Emanuel (von Elbflorenz Dresden), sowie Alexander Mitrovic, der vom norwegischen Club Fjellhammer IL für den rechten Rückraum geholt wurde, standen schon auf der Ausfallliste. Aus dem Talentschuppen von Kooperationspartner SC Magdeburg ist zudem per Doppelspielrecht der 19-jährige Tim Hertzfeld (Kreis) in die Doppelstadt am Zusammenfluss von Elbe und Mulde gekommen.

Die Gegner haben sich besser auf das Tempospiel und die schnelle Mitte der Biber eingestellt. Zudem konnte Dessau-Roßlau seine Heimstärke noch nicht komplett in die Waagschale werfen. Während die meisten Teams bereits 8 oder 9 Spiele vor den eigenen Fans absolviert haben, ist die Partie gegen Spitzenreiter SG BBM das erst siebte Heimspiel für die Truppe von Uwe Jungandreas, des aktuell dienstältesten Trainers der HBL. Immerhin: Mit Timo Löser hat der 16. der Tabelle den besten Feldtorschützen der Liga in seinen Reihen. Mit 107 Tore belegt der Rückraumlinke hinter dem Potsdamer Ausnahmetalent Max Beneke Platz 2 im Torjäger-Ranking.

Während Dessau-Roßlau im Pokal bereits ausgeschieden war und sich eine volle Woche auf die nächste Ligapartie vorbereiten kann, ist für die Jungs von Iker Romero erneut eine Doppelschicht angesagt. Der Spanier wird dafür sorgen, dass seine Jungs nach der 33:42-Niederlage im Pokal-Highlight gegen die Füchse Berlin nicht den Fokus und die Konzentration auf die wesentlich wichtigere Aufgabe am Samstag verlieren. Auch die Kräfte wollen eingeteilt sein, weshalb hat der Spanier angesichts des Rückstands im zweiten Abschnitt gegen die Füchse Berlin kräftig durchrotierte. Ein Fragezeichen steht hinter dem Einsatz von Tom Wolf. Der Rückraumlinke der SG BBM ging am Dienstag mit Schmerzen im Oberschenkel vom Platz.

Bericht: Bernhard Gaus