Für die MHP RIESEN Ludwigsburg endet das Derby in Heidelberg äußerst unerfreulich und mit einer 73:86-Niederlage: Die Schwaben starten angeführt von Ezra Mañjon zwar gut, müssen aber noch vor der Halbzeit die Wende verkraften. In der zweiten Halbzeit gibt’s einerseits mehrfach die Chance zum Ausgleich, andererseits bleiben die MLP Academics jederzeit Herr der Lage – und beenden damit die kleine Siegesserie der Barockstädter.

Nachdem im Vorlauf der Partie die Vielfalt, die Demokratie und der gesellschaftliche Zusammenhalt auf Initiative beider Fan-Klubs mit einer kleinen Choreografie im Vordergrund gestanden hatte, ging es ab dem Tip-Off gewohntermaßen intensiv zur Sache – woran Deane William leider keinen Anteil hatte. Der Brite kehrte unter der Woche zwar ins Training zurück, war im SNP dome aber nicht einsatzfähig. Richtig gut kam derweil Ezra Mañjon ins Spiel. Der Ludwigsburger Point Guard markierte im ersten Abschnitt 13 Zähler bei fehlerfreier 100%-Quote. So gut der Start auch abseits vom US-Amerikaner auch war, die Gäste konnten sich nach den ersten Momenten (6:12, 5. Spielminute) nicht konsolidieren. Ryan Mikesell, Mateo Seric und die Hausherren kamen ins Laufen und veredelten die Aufholjagd mit einem Fastbreak-Dunk durch Bakary Dibba (20:23, 10.).

Einige kostspielige Turnover und zu wenig Zugriff innerhalb der Zonen sowie daraus resultierende, sehr einfache Heidelberger Punkte und RIESEN-Rebound-Nachteile sollten beispielgebend bleiben. Das Geschehen wogte kurz hin und her, ehe DJ Horne, Niklas Würzner und die MLP Academics endgültig die Kontrolle übernahmen. Fortwährend machten die Hausherren nun die Big Plays, während von den Ludwigburgern wenig bis nichts kam (32:28, 15. / 40:30). Immerhin durchbrachen sie mit großem Kampf den kurpfälzischen Flow. Dennoch gelang den MHP RIESEN nicht das Erhoffte: Sie fanden nicht (mehr) ihr Mojo und mussten erneut zweistellig abreißen lassen. Während Heidelberg im Fortgang der Partie mehr und mehr ins Laufen kam, agierten die Schwaben zu oft zu kopflos – und waren schlicht und ergreifend auf mehreren Positionen unterlegen. Was in einem Duell beispielhaft wurde: Ludwigsburgs bester Defensivakteur, Justin Simon, hatte zu oft gegen Ryan Mikesell das Nachsehen, der seine Farben mit einer Allround-Performance exzellent dirigierte (47:38, 20.).

Zu viele zweite Sieger(situationen)

Nach dem Gang in die Kabinen starteten beide Seiten mit offenem Visier – was unter anderem Johannes Patrick und Yorman Polas Bartolo in Punkte umwandelten. Mit einer großen Portion an Einsatz und einem deutlichen höheren Maß an defensivem Zugriff war die Phase generell gut und die Partie beinahe wieder ausgeglichen (53:51, 28.). Doch nach einem technischen Foul gegen Headcoach John Patrick verloren die Schwaben das My an Zugriff direkt. Weitaus schlimmer: Mit unglücklichen Fouls brachten sie sich selbst in Not und Heidelberg wieder ins Laufen (62:53, 30.).

Ähnlich sollte dann auch der Schlussabschnitt verlaufen. Die MHP RIESEN versuchten zwar alles, kämpften aber zu sehr mit stumpfen Waffen: In keiner Konstellation waren sie den Heidelbergern überlegen, in kaum einer Sequenz dominant (genug), um die Partie herumzureißen. Sie mussten sich um jeden Zähler mühen – und taten dies auch durchaus erfolgreich – wesentlich leichter fiel die Korberzielung aber auf der Gegenseite. Heidelberg spielte sich, zum Ende erneut, in einen kleinen Rausch und erstickte die gelb-schwarze Begeisterung endgültig.

Nach der Ernüchterung von Samstag kommt für die Ludwigsburger die nächste englische Woche sehr gelegen: Am Dienstag (11.02., 20:00 Uhr) gastiert mit den Telekom Baskets Bonn der nächste Postseaon-Kontrahent in der MHPArena – ehe danach Pokal- und Länderspielpause, also zweieinhalb Wochen spielfrei ist.

Text: MHP RIESEN Ludwigsburg