Durch die Heimniederlage gegen Eintracht Hagen ist die SG BBM Bietigheim fürs Erste die Tabellenführung los. Doch die Schwaben wollen zumindest auf einem Aufstiegsplatz in die EM-Pause gehen. Dafür muss am 2. Weihnachtsfeiertag bei den Eulen Ludwigshafen (Anpfiff 18:30 Uhr) gepunktet werden.
Der Druck ist immer gegenwärtig bei den Bietigheimer Zweitliga-Handballern. Schließlich hat kein Team den Aufstieg so offensiv als Saisonziel ausgegeben wie die Jungs von Iker Romero. In der Favoritenrolle ist man in jedem Spiel gefordert. Unerwartete Punktverluste wie beim 33:36 gegen Hagen können einen im knappen Rennen an der Tabellenspitze zurückwerfen. „Die zwei Punkte sind nicht das Problem, sondern Leistung, Einstellung und Wille“, relativiert Bietigheims spanischer Trainer. „Wir wollen aufsteigen, das war bei manchem meiner Spieler heute nicht zu spüren.“ Potsdam hat mit einem souveränen 24:36-Erfolg bei GWD Minden die Spitzenposition übernommen und jetzt Heimrecht gegen Elbflorenz Dresden. Hamm-Westfalen ist bis auf einen Punkt an die SG BBM herangerückt und steht gegen Schlusslicht EHV Aue vor einer scheinbar leichten Aufgabe.
Der frühere Weltklassespieler setzt darauf, im letzten Spiel des Jahres noch einmal alles aus seinem Team herauskitzeln zu können. Trainingseinheiten sind am Sonntag und Montag angesetzt, Romero wird die Konzentration einfordern, die er zuletzt auch im Training vermisst hatte. „Wir werden schnell reagieren müssen, weil in drei Tagen schon das nächste Spiel ansteht. Wir müssen analysieren, was da heute passiert ist und dann auf das nächste Spiel fokussieren.“ Der eine oder andere Spieler benötigt wohl auch eine intensivere Regeneration im Schnelldurchgang. Tom Wolf und Max Öhler werden bei den Eulen unverändert nicht dabei sein. Als Fabian Wiederstein in der vergangenen Trainingswoche angeschlagen zuschauen musste, war Nils Boschen kurzfristig eingesprungen. Der 30-jährige Kreisläufer aus dem Württembergliga-Team saß am Samstag gegen Hagen auf der Bank, wäre bei einem erneuten Einsatz in Ludwigshafen festgespielt. Dominik Claus, der 2017 von den Eulen nach Bietigheim gewechselt war, ist optimistisch: „Wir haben in der Ebert-Halle in den letzten Jahren immer gut ausgesehen.“ Tatsächlich datiert die letzte Niederlage der Schwaben dort aus der Saison 2015/16.
Falls ein Begriff dafür erfunden werden muss: es ist das „Fern-Derby“ der Saison für die Ellental-Handballer. Die Friedrich-Ebert-Halle ist in dieser Zweitligasaison die nächstgelegene Auswärtsstation für die SG BBM. Zwei Fanbusse werden das Team die 130 km nach Ludwigshafen begleiten. Das Gästekontigent in der 2268 Zuschauer fassenden Arena im Stadtteil Friesenheim ist ausgereizt, die „Ebert-Hölle“ ausverkauft. Wer beim 34:34-Remis zwischen beiden Teams in der letzten Saison dabei war, der weiß, dass sich die Fans der SG BBM auch diesmal lautstark bemerkbar machen werden.
Die Eulen Ludwigshafen zeigten in dieser Saison bislang zwei Gesichter. Auswärts holte das Team von Johannes Wohlrab am Samstag mit dem 26:29 bei Aufsteiger Vinnhorst erst den dritten Auswärtserfolg. Dafür glänzt die Heimbilanz mit 12:4 Punkten umso heller. Nur Nordhorn-Lingen und Hagen konnten bislang Punkte aus der Ebert-Halle mitnehmen. Die Neuzugänge haben eingeschlagen in der Rheinpfalz. Der von Lübeck-Schwartau gewechselte Mex Raguse (101 Tore) führt im linken Rückraum die interne Torschützenliste an vor Kian Schwarzer (85/30). Der Linksaußen kam aus Lemgo. Auch dank der Distanztore von Jannek Klein (83) findet der aktuelle Tabellenzehnte immer besser in die Saison.
Bericht: Bernhard Gaus